Im letzten Schuljahr haben wir, die damaligen 4. Klassen, uns im Geschichteunterricht sehr intensiv mit der NS-Zeit beschäftigt und konnten auch die KZ-Gedenkstätte in Melk besuchen. Wie man sich vorstellen kann, war das für die meisten von uns ein sehr belastendes und erschütterndes Erlebnis.
Als Herr Fehrerberger vom Verein MerkWürdig mit der Idee, ein Projekt für die vergessenen Kinder im KZ Melk umzusetzen, an Prof. Zeller herantrat, hat sie dies genutzt, um mit uns an dieses Thema anzuknüpfen. Ihre Motivation: „Erinnerungskultur leistet einen wichtigen Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung“. Ziel des Projektes war es, die Erinnerungslücke an diese Kinder zu schließen, denn vor unserem Workshop gab es nichts, das an sie erinnerte. In einem der Interviews, die wir dazu geführt haben, meinte Direktor Johannes Eichhorn: „Ich finde es vor allem wichtig, dass sich junge Leute mit dem Thema beschäftigen, weil wir nur so vielleicht unsere Gesellschaft zum Besseren verändern können“.
Am Dienstag, 12. September, haben wir (5A, Prof. Zeller) uns mit Herrn Fehrerberger, Christina Kandler und dem Künstler Martin Weichselbaum im Seminarraum MC² in Melk getroffen. Christina Kandler hat uns sehr viel über ihre Studie zu den Kindern im KZ Melk erzählt und wir durften auch aktiv mehr über einzelne Biografien erfahren und unsere Erkenntnisse später präsentieren. Die Plakate können derzeit auf Pinnwänden in der Schule betrachtet werden.
Am zweiten Tag haben wir uns dann im Werkraum daran gemacht, den Kindern ein Denkmal zu setzen und Spielzeuge, Kuscheltiere, etc. zusammengeklebt und mit Gipsbinden umwickelt. Der Vorschlag kam von M. Weichselbaum und wurde von allen gemeinsam umgesetzt. Aber auch bei unseren Interviews wurden ähnliche Ideen genannt. „Ich habe bei meiner Geburt einen riesigen Plüsch-Elefanten bekommen. Und wir haben in der Unterstufe gelernt, dass den Kindern im KZ immer alles weggenommen worden ist – man könnte an die Kinder mit Plüschtieren erinnern“, schlägt Lena Palme (5D) vor.
Jedoch nicht nur das eigentliche Arbeiten, sondern auch der Prozess, sich in Gruppen den Hintergrund der einzelnen Skulpturen zu überlegen, war eine wertvolle Erfahrung. Jonathan Loibl (5A) erklärte uns die Arbeit seiner Gruppe so: „Wir haben einen Wachtturm gebaut und ein Automobil mit vier Beinen aufgestellt, das soll quasi das Nazi-Regime mit dem Wachtturm und die Unterdrückung darstellen.“
Am Ende des zweiten Tages und damit auch dem Ende des Workshops haben wir das Denkmal im Objekt 10 (ehemalige Häftlingsunterkunft des KZ Melk) aufgebaut und das Projekt somit vorerst beendet. Am 24. Oktober um 19.00 wird das Projekt noch auf der Schallaburg im Rahmen der Ausstellung „Kind sein“ vorgestellt.
Hannah Rosmarie Gutlederer, Silvia Zeller